Digitale Landwirtschaft 4.0

Wir Freie Demokraten wollen mit europäischen Mitteln die Entwicklung smarter Lösungen für die Agrarwirtschaft stärker fördern. Überall in Europa steht die Landwirtschaft vor einem großen Strukturwandel. Fachkräfte fehlen und die Kosten für traditionelle Landbewirtschaftung steigen. Die Digitalisierung kann dazu zukunftssichernde Antworten liefern. So kann die digitale Landwirtschaft 4.0 helfen, mühsame Aufgaben durch Automatisierung zu ersetzen, Pflanzenschutz- und Düngemittel präziser und somit umweltschonender auszubringen, die Gesundheit von Nutztieren besser zu überwachen und Bürokratiekosten zu mindern. Um diese Potentiale ausschöpfen zu können, muss die Netzinfrastruktur auch für die Landwirtschaft entsprechend ausgebaut werden. Damit die smarten Technologien nicht zum gläsernen Betrieb oder zur Konzentration von Marktmacht führen, setzen wir uns in Europa für ordnungspolitische Leitplanken bei der Sicherheit und dem Schutz von Daten sowie bei der Standardisierung von Schnittstellen und Datenformaten unterschiedlicher Systemanbieter ein.

Zitat aus dem Wahlprogramm der Freien Demokraten

Die Argumente der FDP Auslandsgruppe Europa:

Auch in der Landwirtschaft haben digitale Technologien das Potenzial, Prozesse zu optimieren und Ressourcen effizienter einzusetzen. Die Verfahren des so genannten „Precision Farming“ sind bereits heute Realität in vielen Betrieben und entwickeln sich stetig weiter. So können etwa durch die Nutzung von GPS-Daten die Fahrwege von Traktoren und Erntefahrzeugen oder der Einsatz von Düngemitteln verbessert werden. Neue Möglichkeiten bietet heute der Einsatz von Drohnen, beispielsweise um möglichen Schädlingsbefall zu lokalisieren. Zudem wird die Auswertung von Daten im Rahmen des „Digital Farming“ immer bedeutender. Die Berücksichtigung von Wetterdaten beispielsweise kann helfen, Ernteverfahren zu optimieren. Komplexe Prozesse, von der Wartung der Landtechnik über die Koordinierung von Fahrzeugen auf dem Feld bis hin zu Lagerung und Verkauf der Ernte können datenbasiert effizienter gestaltet werden. Auch bei der Tierhaltung kommen Futterroboter zum Einsatz. Zudem können über Sensoren einzelne Tiere überwacht und damit auch das Tierwohl verbessert werden. Gleiches ist auch beispielsweise über smarte Klimasysteme in den Ställen möglich. Des Weiteren nehmen neue Möglichkeiten der Automatisierung dem Menschen mühsame und monotone Tätigkeiten ab. Das bietet die Chance, das Problem des Fachkräftemangels in der Landwirtschaft abzumildern. So waren 2013 in der EU 31 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebsleiter 65 Jahre und älter. Nur knapp 6 Prozent waren jünger als 35 Jahre alt. Das Potenzial moderner Technologien in der Landwirtschaft hat die EU grundsätzlich erkannt. In einer Mitteilung aus dem November 2017 zur „Landwirtschaft der Zukunft“ fordert die Europäische Kommission, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU müsse künftig Synergien in der Forschungs- und Innovationspolitik nutzen. Durch technologische Entwicklung und Digitalisierung seien „erhebliche Verbesserungen bei der Ressourceneffizienz und damit einer umwelt- und klimaschonenden Landwirtschaft möglich.“ Bereits jetzt fördert die EU den technologischen Fortschritt in der Landwirtschaft durch das Programm Horizont 2020, nach dem im Zeitraum von 2014 bis 2020 mindestens 1,5 Milliarden Euro zur Forschung im Bereich Land- und Forstwirtschaft beigesteuert werden sollen. Entscheidend ist aber nicht nur die Entwicklung innovativer Landtechnik, sondern auch ihre Verbreitung. Dies setzt allerdings die richtigen Rahmenbedingungen voraus. Eine flächendeckende digitale Infrastruktur – beispielsweise die Versorgung von 5G-Mobilfunk auch in ländlichen Regionen – ist eine Voraussetzung für die Anwendung digitaler Lösungen. Auch ein europäischer Rahmen für den Umgang mit und den Schutz von Daten trägt zum Vertrauen in digitale Technologien und damit zu ihrer Verbreitung bei. https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/_Texte/Digitalisierung-Landwirtschaft.html