Berufsausbildung- und Schulsysteme aufeinander abstimmen

Wir wollen die europäischen Berufsausbildungs- und Schulsysteme, wo es der Bildungsmobilität dient, stärker aufeinander abstimmen. Daher wollen wir den Kopenhagen-Prozess zu Qualität und Anerkennung der beruflichen Bildung auf schulische Bildung ausweiten und zu einem Erfolg wie dem Bologna- Prozess machen. Wir wollen die Semester- und Prüfungszeiten in der EU angleichen. Dadurch vereinfachen wir die Planung von Auslandsaufenthalten und verhindern beispielsweise, dass Studierende ihr Studium aufgrund abweichender Zeiträume verlängern müssen. Wir wollen es erleichtern, europaweit die am besten passende Universität zu finden. Auch Bewerbungsprozesse wollen wir vereinfachen. Zu diesem Zweck soll ein zentrales Online-Bewerbungsportal für die EU eingeführt werden. Wir fordern die Einführung eines digitalen Europäischen Studierendenausweises, damit sich Studierende europaweit unkompliziert ausweisen können.

Zitat aus dem Wahlprogramm der Freien Demokraten

Die Argumente der FDP Auslandsgruppe Europa:

Der sog. „Bologna-Prozess“ wurde 1999 begonnen und hat die europaweite Vereinheitlichung von Studiengängen und -abschlüssen zum Ziel. Hierfür arbeiten insgesamt 49 Länder Europas, d.h. auch Staaten, die keine Mitgliedstaaten der EU sind, im Europäischen Hochschulraum zusammen. In regelmäßigen Beratungen, an denen Regierungsvertreter der entsprechenden Länder teilnehmen, wird an Themen wie der Schaffung vergleichbarer Studienstrukturen (gestufte Studienstruktur mit Bachelor und Master), gemeinsam Standards zur Qualitätssicherung und für einen Qualifikationsrahmen (European Credit Transfer System – ECTS) gearbeitet. Damit die hier getroffenen Entscheidungen wirksam werden können, müssen die jeweiligen Länder diese dann in nationales Recht umsetzen. In Deutschland obliegt diese Umsetzung dem Bund, den Ländern und den Hochschulen im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten.

Der Europäische Bildungsraum (European Education Area - EEA) ist eine (rechtlich unverbindliche) Initiative der EU, die darauf abzielt, die Zusammenarbeit und den Austausch in der Bildung zwischen den Mitgliedstaaten der EU zu fördern. Er strebt die Schaffung eines gemeinsamen Raums für Lernen und Bildung in ganz Europa an, der die Mobilität, die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen der Bildungspolitik erleichtert.

Die wichtigsten Ziele des EEA sind:

  • Mobilität: Die Förderung der freien Bewegung von Studierenden, Lehrkräften und Forschenden innerhalb der EU, um zu studieren, zu lehren oder Forschung zu betreiben.

  • Qualität: Sicherstellung hochwertiger Bildungs- und Ausbildungssysteme in ganz Europa durch Zusammenarbeit, Austausch bewährter Praktiken und gegenseitiges Lernen.

  • Inklusion: Förderung des gleichberechtigten Zugangs zu Bildung und lebenslangen Lernmöglichkeiten für alle Personen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihre Lebenssituation.

  • Digitalisierung: Nutzung des Potenzials digitaler Technologien zur Verbesserung von Unterricht, Lehre und Bildungsmanagement.

  • Grüne und nachhaltige Bildung: Integration von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Bildungssystemen, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Umweltzerstörung anzugehen.

Eine (rechtlich unverbindliche) Initiative im Rahmen des EEA ist die Schaffung eines Europäischen Studierendenausweises. Diese Initiative hat das Ziel, die Mobilität von Studierenden in der gesamten EU zu erleichtern, indem sie denselben Zugang zu Dienstleistungen wie in ihrem Heimatland haben. Bis 2025 sollen so viele Studierende wie möglich den Studierendenausweis auf Papier oder digital haben. Aktuell können sich europäische Hochschulen freiwillig für die Teilnahme an dieser Initiative akkreditieren lassen.

Eine Übersicht über die verschiedenen europäischen Bildungssysteme bietet das europäische Bildungsinformationsnetzwerk Eurydice.

Der EU-Bildungs- und Ausbildungsbericht von 2022 identifiziert aktuelle Herausforderungen im Bildungswesen der EU. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Bekämpfung von Ungleichheiten, der Senkung der Schulabbruchquote und der Stärkung der beruflichen Bildung. Zudem wird die Förderung digitaler und nachhaltiger Kompetenzen hervorgehoben, wobei bestehende Ungleichheiten im Bildungssystem berücksichtigt werden müssen.